1. Mose-19

Gottes Gericht über Sodom und Gomorra

1 Am Abend trafen die beiden Gottesboten in Sodom ein. Lot saß gerade im Tor(1) der Stadt. Als er sie kommen sah, ging er ihnen entgegen und warf sich nieder mit dem Gesicht zur Erde.

2 "Meine Herren", sagte er, "ich bin euer Diener. Mein Haus steht euch offen. Ihr könnt eure Füße waschen und bei mir übernachten. Und morgen früh könnt ihr weiterziehen." - "Nein, auf keinen Fall!", erwiderten sie. "Wir wollen hier auf dem Platz übernachten."

3 Er redete ihnen aber so lange zu, bis sie in sein Haus mitkamen. Dann machte er ihnen etwas zu essen und backte ungesäuertes Fladenbrot für sie. Nach der Mahlzeit

4 wollten sie sich gerade niederlegen, da kamen die Männer von Sodom herbei und umstellten das Haus. Es waren alle Männer der Stadt, alte und junge.

5 Sie schrien nach Lot und riefen: "Wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Los, gib sie heraus! Wir wollen es ihnen besorgen!"(2)

6 Da trat Lot vor die Tür und schloss sie hinter sich zu.

7 "Ach, meine Brüder!", rief er. "Tut doch nicht so etwas Böses!

8 Seht, ich habe zwei Töchter, die noch kein Mann berührt hat; die will ich zu euch herausbringen. Macht mit ihnen, was ihr wollt, aber tut diesen Männern nichts. Sie sind meine Gäste und stehen unter meinem Schutz."

9 Doch sie schrien: "Weg mit dir! Da kommt dieser Fremde hierher und spielt sich schon als Richter auf! Pass mal auf, wir werden es mit dir noch schlimmer treiben, als mit denen!" Sie fielen über Lot her und versuchten, die Tür aufzubrechen.

10 Da zogen die beiden Männer Lot zurück ins Haus und verschlossen die Tür.

11 Und all die Männer draußen schlugen sie mit Blindheit, sodass diese es schließlich aufgaben, den Eingang zu suchen.

12 Die Männer sagten zu Lot: "Hast du noch andere Verwandte hier - einen Schwiegersohn, Söhne, Töchter? Wer auch immer zu dir gehört, schaff sie aus der Stadt hinaus!

13 Denn wir werden diesen Ort vernichten. Dazu hat Jahwe uns nämlich geschickt, denn über seine Bewohner sind schwere Klagen vor ihn gekommen."

14 Da ging Lot zu seinen künftigen Schwiegersöhnen(3) und sagte: "Schnell, ihr müsst diese Stadt verlassen! Jahwe wird den Ort vernichten!" Aber sie nahmen ihn nicht ernst, sie dachten nur, er mache Spaß.

15 Im Morgengrauen drängten die Männer Lot zur Eile: "Schnell, nimm deine Frau und deine beiden Töchter hier, sonst wird die Schuld der Stadt auch euch umbringen!"

16 Als er immer noch zögerte, packten die Männer Lot bei der Hand, dazu seine Frau und seine Töchter, und führten ihn aus dem Ort. Erst draußen ließen sie ihn wieder los, weil Jahwe ihn verschonen wollte.

17 Als sie dann auf dem freien Feld waren, sagte er: "Lauf, so schnell du kannst! Es geht um dein Leben! Bleib nicht stehen und schaue dich nicht um! Rette dich auf die Berge, sonst bist du verloren!"

18 Aber Lot sagte: "Ach nein, mein Herr!

19 Du warst so gnädig zu deinem Sklaven, und du hast mir die Gunst erwiesen, dass ich am Leben bleiben kann. Aber ich kann nicht auf die Berge fliehen, sonst erreicht mich das Unheil doch noch und ich müsste sterben.

20 Sieh doch, diese Stadt ist ganz in der Nähe. Bis da hin könnten wir es schaffen, und sie ist ja nur so klein. Dürfen wir uns nicht dorthin retten, um am Leben zu bleiben? Es ist doch nur eine kleine Stadt."

21 "Gut", sagte er, "auch das will ich dir gewähren. Ich vernichte die Stadt nicht.

22 Schnell, rette dich dorthin! Denn ich kann nichts tun, bevor du da bist." Deshalb nennt man die Stadt Zoar(4).

23 Die Sonne ging gerade auf, als Lot nach Zoar kam.

24 Da ließ Jahwe Feuer und Schwefel auf Sodom und Gomorra regnen. Es kam von ihm, vom Himmel herab, 25 und verwüstete die Städte und ihre ganze Umgebung. Alle Menschen dort kamen um, und alles, was auf den Feldern wuchs, wurde vernichtet.

26 Lots Frau aber hatte sich hinter seinem Rücken umgeschaut und war zu einer Salzsäule erstarrt.

27 Früh am nächsten Morgen ging Abraham wieder an die Stelle, wo er vor Jahwe gestanden hatte, 28 und schaute auf die Tiefebene mit Sodom und Gomorra herab. Da sah er eine Rauchwolke vom Land aufsteigen wie von einem Schmelzofen.

29 Aber Gott hatte an Abraham gedacht, als er die Städte in der Ebene vernichtete. Er sorgte dafür, dass Lot, der mitten in diesen Städten gewohnt hatte, der Katastrophe entging.

30 Aber Lot hatte Angst, in Zoar zu bleiben. Deshalb zog er mit seinen beiden Töchtern ins Gebirge und wohnte in einer Höhle.

31 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: "Unser Vater ist alt, und es gibt weit und breit keinen Mann, der mit uns schlafen könnte, wie es überall gemacht wird.

32 Komm, wir geben unserem Vater Wein zu trinken und legen uns dann zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen."

33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken. Dann legte sich die Ältere zu ihm. Doch ihr Vater merkte nichts davon, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.

34 Am Morgen sagte sie zu ihrer Schwester: "Siehst du, ich habe heute Nacht mit unserem Vater geschlafen. Wir wollen ihn auch heute Abend mit Wein betrunken machen, und dann legst du dich zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen."

35 Am Abend machten sie ihren Vater wieder betrunken. Dann legte sich die Jüngere zu ihm. Doch ihr Vater merkte wieder nichts davon, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.

36 So wurden die beiden Töchter Lots von ihrem eigenen Vater schwanger.

37 Die Ältere bekam einen Sohn und nannte ihn Moab, "Vom Vater". Er gilt bis heute als der Stammvater der Moabiter.

38 Als auch die Jüngere einen Sohn bekam, nannte sie ihn Ben-Ammi, Sohn meiner Leute. Er gilt bis heute als der Stammvater der Ammoniter.

Anmerkungen

(1) Der Platz im Tor ist der geräumige Durchgang der turmartigen Torbefestigungen und der anschließende Platz. Tagsüber wurde hier Markt gehalten und Recht gesprochen, abends trafen sich die Männer dort.

(2) Die Männer Sodoms wollten ihre homosexuelle Gier befriedigen.

(3) künftige Schwiegersöhne. Die Sprachform lässt auch zu, hier an schon verheiratete Schwiegersöhne zu denken. Dann hätte Lot wenigstens vier Töchter gehabt.

(4) Zoar bedeutet so viel wie 'Winzig' und liegt etwa 8 km vom Süd-Ende des Toten Meeres entfernt in der Tiefebene. Zum Gebirge wäre es kaum weiter gewesen.

Gedenkt an Lots Frau!

„Gedenkt an Lots Frau! Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.“ (Lukas 17,32f)

Als Noche Triste (traurige Nacht) ging ein tragisches Ereignis in die Geschichte Spaniens ein. 1520 war Cortés mit seinen Truppen auf Eroberungszug in Mexiko. Die Spanier hatten die wichtige Stadt Tenochtitlán in ihrer Hand. Doch dann gab es einen Volksaufstand. Die Spanier mussten um ihr Leben flüchten. Doch voll beladen mit Gold war das nicht so einfach. Die Spanier mussten durch Wasser, Schlamm und Sümpfe, während sie von den Azteken mit Kanus angegriffen wurden. Viele Männer ertranken, weil sie zu schwer mit Gold beladen waren. Die schweren Rüstungen und das Gewicht des Goldes zogen sie nach unten. Der Glanz des Goldes wurde zu ihrem Tod. Nur 15 Mann überlebten.

Der Bibeltext schildert uns wie verdorben die Stadt Sodom war. Sie möchten die beiden Männer vergewaltigen. Im Lichte der orientalischen Kultur ist das sehr erstaunlich. Hier hatten Gäste einen sehr hohen Stellenwert. Dies kann man auch durch das Verhalten von Lot sehen. Einmal unter das Dach gekommen, standen sie unter dem Schutz des Gastgebers. Lot war sogar bereit, seine Töchter anstatt der Gäste vergewaltigen zu lassen.
Trotz dieser unvorstellbaren Unmoral und Perversität, zog Lot es vor in dieser Stadt zu wohnen. Auch seine Familie lernte das Leben der Stadt lieben. Sie beteiligten sich zwar nicht an der Unmoral, verhielten sich als “brave Christen”, und doch fanden sie das Leben und die Kultur der Stadt anziehend. Die Familie Lots war im Laufe der Zeit so sehr an Sodom gebunden, dass sie die Stadt nicht mehr verlassen wollten. Selbst die Engel hatten ihre Mühe sie zur Flucht zu drängen. Ihr Herz hing so stark an der Stadt, dass sich die Frau Lots trotz Warnung umwandte. Sie wurde zur Salzsäule. Lot und seine Familie versuchten in der Ebene von Sodom ein gutes Leben zu führen und hatten dabei alles verloren.

Das Herz der Spanier hing am Gold. Das Herz von Lots Frau hing so sehr an der Stadt, dass sie ihr Leben verlor. Unser Herz kann die Welt so sehr lieben, dass wir unser geistliches Leben verlieren. Die Spanier hätten das Gold loslassen müssen. Wir müssen diese Welt loslassen. Woran hängt unser Herz?

“Liebt nicht die Welt und auch nicht, was zu ihr gehört! Wer die Welt liebt, hat keinen Platz für die Liebe zum Vater. Und die Welt mit ihren Begierden wird verschwinden. Doch wer tut, was Gott will, bleibt und lebt in Ewigkeit.” (1. Johannes 2,15f)

Anmerkungen

Verfasser: Chris

Lot – ein schändliches Ende

Die ganze Schilderung von Lots Leben ist eine Tragödie. Lot trifft die falsche Entscheidung, als er wählt unter diesem gottlosen Volk zu leben. So endet das Leben dieses Mannes, das so gut begonnen hatte, in großer Schande. Seine beiden Töchter haben Sex mit ihrem Vater (Inzucht), um ihm Nachkommen zu geben. Auf diese Weise wird er zum Vater der Moabiter und Ammoniter. Zwei Völker, die für das Volk Israel in der Zukunft immer wieder sehr unangenehm werden. Es geht auch beim Leben Lots um die Frage der Nachkommen. Obwohl er die gleichen Voraussetzungen wie Abraham hatte, obwohl er an seiner Seite aus seiner Heimat zog, erntet er Fluch statt Segen.

Fragen

Frage 1

Warum möchte Lot seine Töchter an die Männer ausliefern?- Antwort zeigen

Antwort

Diese Schilderung gibt Einblick in die Kultur der damaligen Zeit. Gäste, die unter das Dach eines Hauses gekommen waren, hatten einen so hohen Stellenwert, dass Lot sogar bereit war seine beiden Töchter statt ihnen, der Vergewaltigung preis zu geben. (Vergleich: Richter 19:23+24)


Frage 2

Welches Problem hatte Lots Frau?- Antwort zeigen

Antwort

Ihr Herz hing so stark an Sodom... Lot und seine Familie versuchten in der Ebene von Sodom ein gutes Leben zu führen und hatten dabei alles verloren. „Gedenkt an Lots Frau! Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.“ (Luk 17,32+33)


Frage zu 1. Mose-19

Hallo (noch mal)!

die Frage ist eigentlich nicht unbedingt wichtig für mich, aber das ist mir beim Lesen so in den Sinn gekommen:
Lot und seine 2 Töchter leben in einer Höhle im Bergland. Sie gaben ihrem Vater Wein damit er betrunken wird.
Da frag ich mich: woher haben sie dein Wein?
Als sie von Sodom geflohen sind, hat’s für mich nicht geklungen, als hätten sie großartig was mitnehmen können. Und um eigenen Wein zu machen, braucht man “abissl viel Zeit”.
Vielleicht haben Lot und seine Töchter schon einige Jahre in der Höhle gelebt und eigenen Wein gemacht? ich weiß es nicht… :)

Wie gesagt, ist eigentlich nicht so wichtig, aber falls euch was dazu einfällt, wärs cool! :)

lg Ulli

Antwort

Liebe Ulli,

Vielleicht haben Lot und seine Töchter schon einige Jahre in der Höhle gelebt und eigenen Wein gemacht? ich weiß es nicht… :)

Ich glaube, dass trifft es ganz gut auf den Punkt. Die Bibel gibt uns jedoch nur einen Hinweis dazu:

in V31 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren:

Eines Tage ist keine genaue Zeitdefinition, aber es könnte durchaus möglich sein, dass sie während dieser Zeit, Wein hergestellt haben. Somit hast du dir deine Frage selbst beantwortet. Weiter so :)

Gestellt am Donnerstag, 06. Jänner 2011, 03:27 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Also für mich stellt sich an dieser Stelle eher die Frage, wie ein Mann, der so betrunken ist, dass er GAR NICHTS MEHR mitbekommt, noch fähig ist, Kinder zu zeugen…

Antwort

Ich muss zugeben, dass ich mich die Frage auch gestellt habe.
Ich weiß ehrlich gesagt keine Antwort und mir fehlt es auch ein bisschen an Phantasie ;-)

lG Chris

Gestellt am Donnerstag, 06. Jänner 2011, 08:54 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

wieso hatten die gäste in der damaligen zeit eine so große bedeutung? ich mein, wieso wurden sie so geehrt, dass man seine eigenen töchter für sie gibt?

Antwort

“Zur Zeit Abrahams gab es keine Polizei, die für Recht und Ordnung sorgte. Ethische Normen hatten eine
hohen Stellenwert, waren aber nur im eigenen Clan/Machtbereich durchsetzbar. Ansonsten galt die Macht
des Stärkeren.
Beispiele:
- Kleinkönige führten Krieg, Lot wurde verschleppt.
- Abraham hatte 300 ausgebildete Krieger. Er befreit Lot
- als Abraham nach Ägypten kam, nütze ihm seine Macht nichts. Ägypten war mächtiger.”

Wenn also Reisende unterwegs waren und es hätte nur das Recht des Stärkeren gegeben, wären Reisen
unmöglich geworden. So entstand, meiner Meinung nach, die Notwendigkeit der Gastfreundschaft. Wie
hoch diese eingestuft wurde, zeigt das Beispiel Lot, der selbst seine Töchter „geopfert“ hätte, um seine
Gäste zu schützen.
-Rolf Häberle 31.10.2008

Gestellt am Freitag, 07. Jänner 2011, 05:38 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Weiß jemand, warum Lots Frau augerechnet eine Salzsäule wurde? Sie hätte doch auch zu Staub zerfalle können oder versteinert werden können…

Antwort

Leider gibt uns die Bibel keine Antwort darauf.

Im Neuen Testament wird aber auf das Ereignis Bezug genommen (Lukas 17:31+32), wie ich bei meinen Anmerkungen geschrieben habe. Lot´s Frau dient als Warnung nicht das Leben und die Welt zu lieben. Sie wurde zwar aus der Stadt gerettet, aber ihr Herz war noch in der Stadt. Viele Christen, werden zwar gerettet, aber ihr Herz ist in der Welt, sodass sie einmal von Gott dafür gerichtet werden.

lG Chris

Gestellt am Freitag, 07. Jänner 2011, 13:24 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Hey
vers 14 da ging lot hinaus und redete zu seinen schwiegersöhnen,…

wie darf ich das verstehn?
vers 8 steht: ich habe zwei töchter, die keinen mann erkannt haben,…

wenn sie noch keinen mann haben warum hat lot dann schwiegersöhne?!

danke lg

Antwort

Weil sie diesen Männern versprochen waren.

Gestellt am Freitag, 07. Jänner 2011, 23:12 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

hallo zusammen!

habe auch noch eine kleine frage:
die art und weise, wie die beiden töchtern lots zu ihren kindern kamen, ist ja nicht wirklich sauber, hätten sie dafür nicht bestraft werden können, oder war “inzucht” was normales zur damaligen zeit?

ist nicht unbedingt was wichtiges, aber ja… ;)
lg simi

Antwort

Es war nicht normal! Nur weil eben in einer abgeschiedenen Höhle kein Kläger ist war auch kein Richter da der etwas unternehmen hätte können, außerdem gab es ja im Prinzip auch noch keine Staaten oder Ordnungshüter. Dieser Akt wird allerdings von Gott keinesfalls gut geheißen was vor allem aus den Gesetzten klar wird und auch von den Folgen die die Völker die aus diesen zwei Kindern entstehen anrichten. Wenn du dabei bleibst wirst du erfahren wie diese Geschichte weiter geht.

Gestellt am Dienstag, 11. Jänner 2011, 21:11 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Ich hätte da einmal eine Frage…

In Sodom war damals anscheinend Homosexualität etwas normales..

Hat Gott deshalb diese Stadt zerstört??
Heißt es sonst nicht alle Menschen sind gleich vor Gott?

Oder bezieht sich das nur auf die Sünde?

Bitte um Antwort!

Antwort

Die Zerstörung von Sodom hatte nicht direkt mit der verbreiteten Homosexualität zu tun sondern im allgemeinen mit der extremen Verdorbenheit der Stadt. Dadurch das die Sünde der Homosexualität eine Auswirkung dieser Verdorbenheit war und desshalb wie alle anderen Sünden ein Mitgrund zur Zerstörung der Stadt war ist denke ich klar.

Gestellt am Sonntag, 28. August 2011, 17:17 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

29 Aber Gott hatte an Abraham gedacht, als er die Städte in der Ebene vernichtete. Er sorgte dafür, dass Lot, der mitten in diesen Städten gewohnt hatte, der Katastrophe entging.

Hallo,
hat Gott Lot wegen Abraham verschont????
Danke :)

Antwort

Im Prinzip ja.
Man wird hier wohl auf 1Mo 18:23ff; 19:16 und V.19 verweisen müssen. Es wird nicht explizit erwähnt, dass Lot sich den Sitten und Gebräuchen der Städter anpasste. Somit wird er wohl als “Gerechter” angesehen.
Auf jeden Fall wäre er wohl umgekommen, wenn Abraham nicht interveniert hätte.

Gestellt am Sonntag, 25. März 2012, 18:15 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Warum sind es auf einmal nur noch 2 Engel die in Sodom ankommen.
In 18,2 ist die Rede noch von 3 Männern.

Danke :)

Antwort

Huhu

Zunächst würde ich Dich bitten wollen: Lies Dir Kapitel 18 und 19 noch mal genau durch. Und versuch dabei, die Geschehnisse – wer was macht und wer wohin geht – zu rekonstruieren.
Wenn die Frage dann immer noch ungeklärt ist, lies weiter unten meine Meinung dazu.

-

Nettere Antwort ;-)
In der Tat erscheinen Abraham 3 Männer. Gegen Ende des Gesprächs passiert aber Folgendes: Der HERR hatte ein Ziel, nämlich Sodom noch mal genau zu prüfen. Er entschließt sich also, dieser Stadt einen Besuch abzustatten (V21). Hingehen tun 2 Männer, die in 19:1 als Engel identifiziert werden. Für mich ist V22 maßgebend, um Deine Frage zu beantworten. Einer der 3 Personen ist Gott persönlich, der seine 2 Begleiter/Engel weiterschickt und selber zurück bleibt, um weiter mit Abraham zu reden. Er selber ist viel zu heilig, um in eine solch sündige Stadt zu gehen. So teilt sich die kleine Gruppe auf: Gott unterhält sich noch weiter mit Abraham; die beiden Engel führen ihren Auftrag in Sodom aus.

Grüßle
Stefan

Gestellt am Mittwoch, 30. Mai 2012, 20:13 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Ich hab mal eine Frage, die zwar ned so wichtig fürs Textverständnis ist, mir aber trotzdem im Kopf rumspukt:
Im Vers 1 heißt es, dass Lot im Tor von Sodom saß. Das erinnert mich an Mordechai, der ja auch im Tor des Königs saß. Er war doch so eine Art Richter. Heißt das, dass auch Lot ein Richter war? Oder zumindest so eine Art Moralapostel, wenn man sich Vers 9 dazu anschaut?

be blessed
Lisa

Antwort

Hey Lisa

In der Tat war der Bereich um das Stadttor ein Ort, an dem “Gericht gehalten” wurde.
Aber das Tor war mehr, als ein “Gerichtsplatz”. Man kann es in etwa mit den mittelalterlichen Marktplätzen vergleichen. Es war der Ort in der Stadt, auf dem Handel getrieben wurde. Aber vor allem war er der Ort, an dem man sich getroffen hat, um die neusten Nachrichten zu bekommen und Klatsch und Tratsch auszutauschen (eben weil durch das Tor alle Fremden, Händler und Reisenden kommen mussten).
Wenn Lot also am/beim/im Tor sitzt, muss man nicht davon ausgehen, dass er gleich das Amt eines Richters inne hatte.

Liebe Grüße
Stefan

Gestellt am Donnerstag, 07. Juni 2012, 20:16 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Nur Anmerkungen…:

“Weiß jemand, warum Lots Frau augerechnet eine Salzsäule wurde? Sie hätte doch auch zu Staub zerfalle können oder versteinert werden können…”

Wenn die Geschichte mit Lot in Österreich passiert wäre – dann wäre Lots Frau vielleicht keine Salzsäule sondern ein Apfelbaum oder was geworden – in Gallien wäre sie vielleicht zu einem Hinkelstein geworden.
Warum soll sie nicht zu einer Salzsäule werden – passt beim Toten Meer ganz gut ins Landschaftsbild :P

Zu der “Gedanken zum Text” Aussage: Sie beteiligten sich zwar nicht an der Unmoral, verhielten sich als “brave Christen”
möchte ich Vers 31 gegenüberstellen:
es gibt weit und breit keinen Mann, der mit uns schlafen könnte, wie es überall gemacht wird

Das ist für mich irgendwie schon eine extreme Unmoral – Moral fängt ja nicht bei den Handlungen an, sondern im Denken. Und wenn jemand durch und durch von so einer Umgebung geprägt ist und SO denkt, dann ist die Beziehung zu Gott da sicher nicht sehr hochrangig, wenn überhaupt vorhanden! Bei Lot erkennt man noch sowas wie einen Sinn für Richtig und Falsch, ein gewisses Bewusstsein und ein Gewissen. Aber dass seine Töchter da mitzogen, das ist mir ehrlich gesagt ein bisschen weit hergeholt

Antwort

Lieber leser,

danke für deine guten Gedanken.
Es freut mich sehr, dass du aufmerksam liest und unsere Gedanken hinterfrägst!
Das ist soo wichtig, dass wir genau beobachten, was der Text sagt,
und uns nicht alleine darauf verlassen, was andere zum Text sagen!

Finde deine Gedanken zur Salzsäule interessant, musste sogar lachen. Ich denke aber nicht, dass es unbedingt etwas mit der Kultur und Umgebung zu tun haben muss. Nicht alles in der Bibel muss einen speziellen Grund oder Bedeutung haben. Ja, sie wurde zur Salzsäule. Der Grund ist, weil sie sich umgedreht hatte.. Warum gerade eine Salzsäule.. wir wissen es nicht. Und es wird uns auch in unserem Glaubensleben nicht weiter bringen, wenn wir es wissen ;-)

Was Lot und seine Familie betrifft,
bin ich nicht ganz sicher ob ich deine “Frage” richtig verstanden haben:

Ich denke, dass ich mich bei den Gedanken sehr zurückgehalten habe, was die Töchter von Lot betrifft. Positiv zu erwähnen ist bei ihnen, dass sie noch Jungfrauen waren (Kap 19:8) obwohl sie in einem so perversen Umfeld gewohnt hatten. Sehr schlimm ist ihr Verhalten, dass sie mit ihrem Vater schlafen. Wenn ich den Bibeltext richtig verstehe ist nicht der Grund, dass sie keinen passenden Mann finden konnten, sondern dass sie so in der Abgeschiedenheit lebten, dass sie keine Chance auf einen Mann hatten.

Ich will damit sagen: Die beiden Töchter sagen nicht: “Schau diese Unmoral in der Welt; jeder schläft mit jeden.. aber wir wollen das nicht!” Wenn sie wirklich so moralisch gewesen wären, hätten sie auch nicht mit ihrem Vater geschlafen.
Eher sagen sie: "Überall auf der Welt ist es üblich, dass Mann und Frau miteinander schlafen.. Nur wir arme “Einsiedler” haben keinen Mann.. Den einzigen Mann, den wir haben ist unser Vater.. und der ist schon so alt, dass er auch bald nicht mehr kann.. Also bleibt uns nichts anderes übrig als mit ihm zu schlafen, wenn wir uns nicht die Chance verbauen wollen Kinder zu bekommen."

Die Elberfelder-Bibelübersetzung gibt Vers 31 folgend wieder:

“Und die Erstgeborene sprach zu der Jüngeren: Unser Vater ist alt, und es gibt keinen Mann im Land, der zu uns eingehen könnte nach der Weise aller Welt.”
Schlachter Bibelübersetzung:
“Da sprach die Ältere zu der Jüngeren: Unser Vater ist alt, und es ist kein Mann mehr auf der Erde, der zu uns kommen könnte nach der Weise aller Welt.”

lG Chris

Gestellt am Dienstag, 09. Oktober 2012, 10:49 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Anmerkung zur Salzsäule: Bis dahin war die Gegend noch keine unfruchtbare Salzwüste, sondern fruchtbares Land (daher auch Lots Wahl, sich in dieser Gegend anzusiedeln & die Aussage in Gen 14,3: Diese verbündeten sich im Tal Siddim, wo jetzt das Salzmeer ist.)

Bei den Töchtern Lots sehe ich ihre Sehnsucht nach Nachwuchs mit der damaligen gesellschaftlichen Situation der Frau verknüpft, die ohne Kinder nichts galt. Dennoch wurde Inzest in dieser Form auch damals schon abgelehnt (obwohl es Verwandtenehen gab).
Meine Frage: Offensichtlich schien es den Töchtern weniger schlimm zu sein, sich vom eigenen Vater schwängern zu lassen als keine Kinder zu haben – könnte man daraus ableiten, dass ihnen gesellschaftliche Anerkennung wichtiger war als die Anerkennung durch Gott? Und wenn ja und falls sich die Aussage mit den Schwiegersöhnen auf ihre Verlobten bezog: Warum sind sie dann mit ihrem Vater geflohen und nicht bei ihren Männern geblieben?
Kann es sein, dass sie, die offensichtlich noch im Haus des Vaters wohnten, diesem einfach blind gehorchen mussten?
Dann hat Gott sie (wie auch die Stadt Zoar) nur um Lots Willen verschont.
Gott verschont also nicht nur den “Gerechten” (oder Neffen des Gerechten), sondern teilweise auch sein Umfeld (Zoar, aber nicht Sodom)?
Ich weiß, wir hätten alle den Tod verdient und Gott ist in seiner Gnade souverän und Gnade ist nie gerecht. Trotzdem: unfair?

Antwort

Einige Punkte die du erkannt hast sind sehr gut, dennoch muss man auch aufpassen die Geschichte nicht überzustrapazieren.

Zur ersten Anmerkung: Das könnte man eventuell hier herauslesen. Der Text sagt es zwar nicht direkt, aber die Vermutung liegt nahe (wenn auch nicht zwingend) Auf jeden Fall lässt sich feststellen, dass ihnen Nachkommen sehr wichtig waren. Denn ohne Nachkommen wären sie im Alter quasi ohne Lebensversicherung gewesen. Es hätte niemanden gegeben der für sie sorgen hätte können. Auf diesem Hintergrund versteht man natürlich, neben der gesellschaftlichen Akzeptanz den Druck unter dem die Töchter Lots standen.

Auf die Frage, warum sie denn mit dem Vater geflohen sind und nicht bei den Männern blieben würde ich sagen, dass sie das wohl deswegen getan haben um nicht gerichtet zu werden ;) wer möchte schon gern von Gott gerichtet werden wenn die Chance auf ein Überleben besteht?

Dass sie um Lots Willen verschont würden, das würde ich nicht blanko unterschreiben. Fakt ist, dass die Bibel von Genesis bis Offenbarung dem einzlenen Menschen die volle Verantwortung für sein Handeln übergibt. Dennoch sehen wir dass manche Menschen gewisse Segnungen erfahren wenn sie mit gläubigen Menschen in Kontakt sind. Ich würde hier aber nicht so weit gehen und ein allgemeines Prinzip ableiten. Allgemeine Prinzipien kann ich (wenn überhaupt) nur aus direkten Aussagen der Schrift ableiten, wie z.B. Paulus Lehrbriefe und nicht aus Geschichten filtern die uns geistliche Wahrheiten verdeutlichen sollen.

So kann ich bspw. auch aus einem Gleichnis keine allgemein gültige wahre Lehraussage ableiten, jedoch durch ein Gleichnis eine allgemein gültige bestehende Lehraussage erhellen.

Liebe Grüße
Florian

Gestellt am Montag, 05. November 2012, 18:10 Uhr

Frage zu 1. Mose-19

Ok irgendwie denk ich mir noch immer das selbe. Auch wenn Gastfreundschaft so unglaublich wichtig war, ist es einfach lieblos irgendjemanden (ersrecht deine eigenen Kinder) einer wütenden Masse zu geben damit sie vergewaltigt werden. Also für mich ist das keine gute Kultur eine gute Sache (Gastfreundschaft) so hoch hin zu stellen das wieder andere Leiden müssen. Oder war das nur in der verdorbenen Kultur von Sodom und Gomorra der fall das die eigenen Kinder so zum Missbrauch hingegeben werden? Oder war es eine unüberlegte Ausage von Lot als versuch die Meute zu beruhigen? Obwohl in V(9) werden die Menschen erst handgreiflich und wollen die Tür eintreten.

Danke schon im Voraus
mfg

Antwort

Ich würde sagen, dass das was Lot mit seinen Töchtern macht nicht richtig ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott es toll findet, wenn jemand seine eigenen Töchter so einer Meute in die Hände gibt, aus welchem Grund auch immer. Klar die Situation ist kritisch, aber das ist noch lange keine Entschuldigung für so eine Idee…

lg David

Gestellt am Freitag, 11. April 2014, 15:46 Uhr